Was bedeutet „Systemische Trauerberatung“?
Im Laufe der eigenen Auseinandersetzung mit Tod und Trauer wurde mir immer stärker bewusst, dass der Verlauf von Trauerprozessen in ganz entscheidendem Maße abhängig ist von Beziehung, d.h. von zwischenmenschlichen Verbindungen innerhalb von Systemen.
Eine systemische Sicht richtet die Wahrnehmung nicht nur auf den einzelnen Trauernden, sondern bezieht das gesamte soziale Gefüge, das ihn umgibt, mit ein. Der Mensch wird immer in der Interaktion mit Anderen gesehen. Verstorbene und Trauernde werden als Teile sozialer Gefüge wahrgenommen und beschrieben, die durch den Tod nachhaltig erschüttert werden.
Betrachten wir das Familiensystem, so wird deutlich, dass alle Aufgaben, Rollen und Beziehungen durch den Tod eines Familienmitglieds berührt werden, sehr oft beeinträchtigt sind und immer neu geordnet werden müssen.
Stellen Sie sich ein Mobile vor: wenn Sie ein Teil davon wegnehmen, gerät das Ganze ins Wanken, und alle Teile müssen neu ausbalanciert werden.
Ebenso muss in einer trauernden Familie jeder seinen eigenen Standpunkt neu definieren.
Wir gehen davon aus, dass jedes Familiensystem von spezifischen Mustern geprägt ist, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Jede Familie hat also ihre eigenen Muster, Regeln und Verhaltensformen, die dann auch im Umgang mit Trauer und Tod eine wichtige Rolle spielen.
Ziele meiner systemisch orientierten Trauerberatung:
Trauer vor sich selbst und vor Anderen nicht verleugnen, sondern zu einem offensiven Umgang damit zu gelangen, vom ohnmächtigen Ausgeliefert-Sein zu selbst bestimmtem, aktiven Trauerverhalten.
Trauer, und alle dadurch ausgelösten Gefühle, nicht als „Feinde“ betrachten, als etwas, das man möglichst schnell hinter sich bringen muss, sondern als notwendigen Heilungsprozess und Chance, kreative und Wachstums fördernde Energien freizusetzen.-
Den Tod akzeptieren. Trauernde lernen, das Unabänderliche anzunehmen und zu erkennen, wer oder was sie dabei unterstützen kann.